Tschechischer Raubkopierer geht ungewöhnlichen Deal mit Rechteinhabern ein, um Geldstrafe zu reduzieren.

Der Tscheche Jakub F. hatte über mehrere Jahre illegale Kopien von Software kommerziell über sogenannte Tauschbörsen vertrieben. Nun ist F wegen Softwarepiraterie in einem gerichtlichen Verfahren für schuldig gesprochen worden. F wurde zu drei Jahre Haft auf Bewährung verurteilt. Der von den klagenden Softwareherstellern geltend gemachte Schadensersatz wurde durch das Gericht auf 222.000,00 € festgesetzt. Regelmäßig übersteigen die Schadensersatzansprüche der Rechteinhaber die finanziellen Möglichkeiten der Verletzer.

F. hätte die Schadensersatzsumme voraussichtlich sein Leben lang abzahlen müssen. Es kam daher zwischen F. und dem Softwareherstellerverband BSA zu einer ungewöhnlichen Einigung. F. zahlt nur einen geringen Teil der Schadensersatzsumme zurück und beteiligt sich im Gegenzug als „abschreckendes Beispiel“ an einer öffentlichen Kampagne des BSA, die auf die Risiken der Internetpiraterie aufmerksam macht.

Für F. hieß das, dass er sich in einem vermutlich von der BSA eigens inszenierten Video zur Schau stellen und seine Taten öffentlich bereuen muss. Dieses Video ist auf der Videoplattform YouTube sowie einer dafür eingerichteten Webseite veröffentlich worden. Im dem Kurzfilm sieht man F. wie er sich mit seinem Anwalt berät. Seine Stimme aus dem Off erklärt: “Mein Name ist Jakub. Ihr ahnt nicht, wie einfach es ist, hier zu landen.“

F. erläutert weiter, dass er über acht Jahre raubkopiert Software verbreitet habe und erwischt worden ist. Er war sich sicher, dass er nur ein kleiner Fisch sei und nicht nach ihm gefahndet werden würde. Dem war nicht so. Nach Aussage von F. haben ihn die Ermittler sogar am Arbeitsplatz aufgesucht.

Abschließend erklärt er den Deal. Wird sein Video mindestens 200.000-mal angeklickt, wird er Vergleich mit den Rechteinhabern wirksam und F. zahlt nur einen reduzierten Schadensersatz. Das Video, welches nur auf Tschechisch verfügbar ist, wurde am 22.11.2015 veröffentlicht und hat mittlerweile knapp 1 Millionen Klicks.

Das Video finden sie hier und die dafür eingerichtete Webseite hier.