Musiknutzung auf Social Media durch Gewerbetreibende – Was ist erlaubt?
Gewerbliche Nutzung von Musik auf Instagram, TikTok & Co.
Immer mehr Unternehmen setzen auf Social Media Marketing – ob durch Reels, TikToks oder Instagram-Stories. Dabei wird häufig Musik aus den Plattform-eigenen Bibliotheken genutzt. Was viele jedoch nicht wissen: die Musiknutzung auf Social Media ist urheberrechtlich geschützt – und unterscheidet sich je nach Nutzungszweck erheblich.
Die zentrale Frage lautet: Erfolgt die Nutzung privat oder gewerblich?
Laut der GEMA dürfen Musikwerke aus Plattformbibliotheken in der Regel nur privat genutzt werden. Sobald ein Video von einem Unternehmen, Freiberufler oder Verein veröffentlicht wird – etwa zur Bewerbung von Produkten oder zur Imagepflege – liegt gewerbliche Nutzung vor. Dafür ist eine gesonderte Lizenz erforderlich.
Rechtslage und Pflichten für Unternehmen
1. Urheberrechtlicher Schutz
Musik ist durch das Urheberrechtsgesetz (UrhG) geschützt. Die Nutzung in Videos betrifft u. a.:
- Vervielfältigungsrecht (§ 16 UrhG)
- Recht der öffentlichen Wiedergabe (§ 19a UrhG)
- Synchronisationsrecht: Verbindung von Musik und Bildmaterial ist eine gesonderte Nutzungsart, die einzeln lizenziert werden muss.
2. GEMA-Lizenzierungspflicht
Die GEMA weist ausdrücklich darauf hin:
„Für die Nutzung von Musik in Social-Media-Beiträgen mit gewerblichem Hintergrund benötigen Sie eine gesonderte Lizenz.“
(Quelle: GEMA – Musiknutzung in sozialen Netzwerken)
Plattformen wie Instagram oder TikTok haben zwar eigene Vereinbarungen mit der GEMA – diese gelten nur für private User. Gewerbliche Nutzung muss zusätzlich lizenziert werden – direkt über die GEMA oder entsprechende Verwertungsgesellschaften.
Beispielhafte Nutzung mit Lizenzpflicht:
- Imagevideos mit Musik unterlegt
- Produktvorstellungen mit musikalischer Untermalung
- Unternehmensclips auf Facebook, Instagram oder YouTube
- Hintergrundmusik in Livestreams
- TikTok-Videos auf Firmenaccounts
Risiken bei fehlender Lizenzierung
Risiko | Beschreibung |
---|---|
Abmahnung | Rechteinhaber (z. B. SoundGuardian, GEMA-Mitglieder) können Abmahnungen versenden |
Schadensersatzforderungen | Lizenzanalogie nach § 97 UrhG – Nachforderungen im 4- bis 5-stelligen Bereich |
Vertragsstrafen | Bei wiederholter Nutzung ohne Lizenz drohen zusätzliche Strafzahlungen |
Imageverlust | Rechtliche Streitigkeiten können das öffentliche Unternehmensbild schädigen |
Handlungsempfehlung für Unternehmen
- Prüfen Sie, ob Ihr Social-Media-Auftritt als gewerblich gilt
– Kriterien: Impressum, Produkte, Werbung, Branding - Nutzen Sie nur rechtssicher lizenzierte Musik
– z. B. durch GEMA-Lizenzen oder lizenzfreie Musik (Royalty-Free) - Dokumentieren Sie Ihre Musikrechte
– Halten Sie Lizenznachweise für Videos und Audios bereit - Lassen Sie Inhalte im Zweifel juristisch prüfen
– Vor allem bei Verwendung populärer Songs oder DJ-Remixe
Zusammenfassung
Die Nutzung von Musik auf Social Media ist für Unternehmen nicht „automatisch erlaubt“, selbst wenn Plattformen Musikinhalte bereitstellen. Gewerbliche Nutzer benötigen eigene Rechte oder Lizenzverträge, um Abmahnungen und finanzielle Risiken zu vermeiden. Die GEMA bietet entsprechende Lizenzmodelle an – diese sollten unbedingt vor Veröffentlichung eingeholt werden.
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